Anton Thiel




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Musisches Gymnasium aktuelle Website die aktuelle Homepage des Musischen Gymnasiums

Marginalien zur Konzeption der ersten Homepage des Musischen Gymnasiums (1998–2010)
A a wie angenehm

Ich möchte eine Homepage mit einem Kleidungsstück vergleichen. Wir glauben fälschlicherweise, daß wir uns wegen der herrschenden Kälte verhüllen. Vielmehr ist das, womit wir unseren Körper verberbergen, das unaufhörliche Aufmerksammachen auf denselben. Dieses Kleidungs - Zeichensystem besagt unendlich viel über die Gestalt des Körpers. Ebenso spricht es über die Seele und den Geist, den er in sich trägt. Die konfektionierte Kleidung wie auch das Softwareprogramm leisten diese Aufgaben, vom Wesen und vom Eigentlichen zu sprechen, nicht. Sie prägen vielmehr den, der sie verwendet. Ähnlich, wie jemand, der sich auf die Kleidung von der Stange verläßt und so zum Vollstrecker einer ihn prägenden Ideologie (Ästhetik, Bewußtseinshaltung, Lebensphilosophie) wird, sind all die langweiligen Homepages, die geistlos vorgegebene Industriemuster wiederholen, eigentlich nur Treibsand in unserer virtuellen Realität. Ich fordere von einer Präsentation, dass neben der bloßen Abwärme des Prozessors ihres Computers auch so etwas wie eine menschliche Wärme vermittelt wird: Das Brennen der Kälte auf der Haut, das Prickeln des schmelzenden Schnees und die Wonne, welche die ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf unserer Haut hinterlassen ...

B b wie bewusst

Unsere Tätigkeiten wandern in vermehrtem Ausmaße in imaginäre Bereiche ab. Sind sie deswegen weniger relevant? Oder andersherum gefragt: Sind all die Dinge, die wir für die neue virtuelle Realität produzieren, lediglich Aufgabenbereiche für Informatiker? Ich fordere eine Änderung der Ausbildung unserer Jugend in dieser Hinsicht: Informatiker, Medientheoretiker, Medienästhetiker, Mediensoziologen und -psycho-logen und alle, die noch einen klaren und von den allgemeinen Verblödungen freien Kopf haben, müssen sich auf diesem weiten und noch weitgehend unterentwicklten Terrain treffen, um den Boden für die zukünftige Ernte zu bereiten. Haben wir doch den Mut, an der virtuellen Welt zu arbeiten, die uns umgibt. Tun wir nicht so, als ob diese nicht auch eine für uns wesentliche Realität wäre.

C c wie copyright

Diese Homepage wurde auf einem iMac der ersten Generation (1998) erstellt. Die Informatiker der Schule waren entsetzt über das unernste Design des Gerätes ("Bondi blue" das Gehäuse = Knutschkugel weil abgerundete Kanten und vor allem kein Diskettenlaufwerk!). Der 14 Zoll Bildschirm bedingte den schmalen Aufbau der Webseiten, das extrem langsame Internet verlangte nach kleinen Bildern im GIF-Format. Die Farbigkeit orientierte sich strikt an der damals gültigen Corporate Identity-Strategie (Blau als Identifikationsfarbe, Kontrastfarben, die am Logo der Schule orientiert waren; serifenlose Schrift für den Schriftkörper, die Überschriften im Times-Format. Die von mir geliebte "Chicago" konnte nur im Bildformat eingesetzt werden, da sie nicht von den PCs dargestellt werden konnte.)

Eine der Besonderheiten der rasch an Umfang anschwellenden Webseit war die Überraschungsverlinkung. Pfeile führten "irgendwohin", es war oft wie eine Entdeckungsreise. Das hat die Pragmatiker verwirrt, die strikte Klarheit einfordern (Usability heißt, glaube ich, der Fachbegriff), andererseits hat dies die musischen Schwärmer begeistert. (Rückmeldung im O-Ton: "Heute war ich auf einer Seite, von der hatte ich keine Ahnung!")

Damals war das eine Herausforderung, allerdings 2010 schon völlig überholt. Insofern ist die technische Lösung auch eine der Gründe, warum die Schulhomepage einer dringenden Revision bedurfte.

Die verwendeten Programme:
GoLive CyberStudio 4.0 als HTML Editor,
Photoshop 6.0 als Bildbearbeitungsprogramm.

Copyright für Fotos und Texte und Gestaltung, sofern nicht anders angegeben: A. Thiel


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