Anton Thiel



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zurück (SN-Projekt) Salzburger Nachrichten – www.sn.at

SequenzeNMenschen, Meinungen, Maschine
ein Film der 6AE über die Salzburger Nachrichten Juni 2011 (Lehrer: Anton Thiel)

beteiligte Schüler: Michael Dorn, Lea Fankhauser, Florian Kogler, Amona Peter, Felix Thalmayr; Moritz Scharf, Julia Schöler, Lukas Wagner, Laurenz Wizany.

Reporter ohne Grenzen • Österreich

Pressefreiheit ist Menschenrecht!

Seit es Menschen gibt, gibt es die Zensur. Die Unterdrückung von fremden Meinungen ist so alt wie das Äußern der Meinung selbst. Zensur gibt es nicht nur in der Presse, sondern sie verbirgt sich im alltäglichen Dasein. Zensur passiert jedes Mal, wenn jemand etwas nicht ausspricht. Traut er/sie sich nicht, weil er/sie Angst vor den Folgen hat, die das gesprochene oder geschriebene Wort nach sich zieht, oder ist es einfach ein Zeichen fehlenden Bewusstseins? Die Inhaftierung des sozialkritischen chinesischen Künstlers Ai Weiwei ist ein Paradebeispiel dafür, dass in manchen politischen Systemen die Grenzen sehr eng gezogen sind. Den global agierenden Künstler hat allerdings jene Realität eingeholt, deretwegen er von der am Kapital orientierten Kunstszene angehimmelt wurde. Ob nun die freie Meinungsäußerung von staatlichen Institutionen beschränkt, von einer religiös aufgeheizten Öffentlichkeit durch Morddrohungen (wie bei den Muhammad-Karikaturen) unterbunden wird, oder von politisch korrekt denkenden Menschen in einer Art von freiwilliger Selbstzensur vermieden wird, ist gleichgültig. Was bleibt, ist ein eingeschränktes, verkümmertes und pervertiertes Menschenrecht, wie es in den „Allgemeinen Erklärungen der Menschenrechte“ der UNO ausdrücklich zugrunde gelegt ist. „Geben Sie Gedankenfreiheit“, fordert der Marquis de Posas in Schillers Stück „Don Karlos“, und diese Forderung hat auch heute nichts von ihrer Aktualität verloren. Das Internet und die Diskussion um die Chancen dieser Meinungsplattform sind ein gutes Beispiel dafür. Schleichend mutiert das Internet zu einer exhibitionistischen Bekennergemeinde, wo zwar Privates schamlos zur Schau gestellt wird, das Bewusstsein um die Befreiung der Gedanken jedoch bedrohlich schwindet.

Pressefreiheit ist Menschenrecht! Im österreichischen Staatsgrundgesetz steht: „Jedermann hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck oder durch bildliche Darstellung seine Meinung innerhalb der gesetzlichen Schranken frei zu äußern. Die Presse darf weder unter Zensur gestellt noch durch das Konzessionssystem beschränkt werden.“ Dennoch ist die Versuchung groß, sich unter finanziellem Druck die innere Schere anzusetzen – eine Selbstzensur aus ökonomischen Gründen. Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ ist eine international agierende Menschrechtsorganisation, die vornehmlich über die gewaltsame Unterdrückung der freien Presse berichtet. Österreich steht auf der Rangliste der Pressefreiheit weltweit auf Platz 7! Ziemlich gut, vielleicht aber nicht gut genug. Länder wie Nordkorea und der Iran schließen die Liste ab. Allerdings sind auch Staaten wie Russland und die Türkei, die sich der westlichen Welt geöffnet haben, noch sehr stark von Zensur betroffen.

 Die Pressefreiheit kann als ein Weg zur Demokratie bezeichnet werden. Deshalb fürchten nicht nur autoritäre Regierungen freie und unabhängige Berichterstattung. Überall, wo Unrecht, Machtmissbrauch und Korruption herrschen, wird die freie Meinungsäußerung behindert. Wichtig ist, dass die Leser einer Tageszeitung unablässig das Recht auf umfassende Information einfordern und auf gelungene Berichterstattung hinweisen.


6ae – Maschinennstallation in der Tiefgarage zum Thema "Freiheit für die Kunst", 2011

der Standpunkt: Zeitung als Dialogprozess zwischen Kritik und Selbstkritik

Von den sich ändernden und den gleichbleibenden Bedingungen des Journalismus

Früher sei die Arbeit in der Redaktion völlig anders gewesen, erklärt der stellvertretende Chefredakteur Viktor Hermann, der seit 1975 bei den „Salzburger Nachrichten“ im Ressort Außenpolitik tätig ist und sich an die mühsame Arbeit an den schweren Schreibmaschinen noch lebhaft erinnern kann. Laut sei es gewesen und hektisch, das Rattern der Fernschreiber, und der schrille Klingelton der Telefone sei ebenso untrennbar mit der journalistischen Tätigkeit verknüpft gewesen wie die ungesunde Arbeit an der Setzmaschine und die farbverschmierten Finger der Drucker. Unverkennbar der Geruch der Lösungsmittel und der Staub des billigen Zeitungspapiers. Der Traum vom papierlosen Büro mit dem Einzug der digitalen Technologie hat sich allerdings nicht bewahrheitet, wenn auch die Unabhängigkeit der einzelnen Journalisten im Zeitalter digitaler Nachrichtentechnologie größer geworden ist. Mit der Videokamera und dem eigenen Laptop hat man immer Kontakt mit der Redaktion, schickt seine Beiträge und erweckt den Eindruck besonderer Aktualität. Dieser Online-Journalismus verändert allerdings die herkömmlichen Aufgaben einer Tageszeitung, da man mit einer Printausgabe immer mit den Meldungen dem Tagesgeschehen hinterherschreibt, während im Internet die Neuigkeiten bereits mehrmals ausgetauscht wurden. Dies habe auch maßgeblichen Einfluss auf das Erscheinungsbild einer Zeitung, auf das Layout, die Bildauswahl und die allgemeine Gestaltung der Seiten, führt Hermann Fröschl aus, der für Layout und Gestaltung der Zeitung verantwortlich zeichnet. Die Länge der geschriebenen Artikel hat sich kontinuierlich verkürzt, da viele Leser nicht mehr die Zeit und die Muße finden, sich der Lektüre zu widmen. Dadurch gewinnt das Bild und in weiterer Form die Infografik an Bedeutung. Diese übernehmen einen Teil der Information, kommentieren und relativieren den Text und verhelfen dem Leser zu einem schnelleren Zugang zu der Materie. Dies entbindet allerdings den Journalisten nicht von der Notwendigkeit, die Sachverhalte im ausreichenden Maße komplex und umfassend darzustellen und gleichzeitig verständlich und spannend zu formulieren. Die große Kunst sei es, merkt Viktor Hermann an, auch einen weniger gebildeten Menschen vom Inhalt zu fesseln und zu begeistern, ohne dass das Geschriebene ins Oberflächliche und Primitive abgleite. Als Journalist sei man dann froh über die Rückmeldungen, die man als Reaktion auf einen Beitrag bekomme, seien sie nun positiv oder ablehnend. Wichtig ist einfach die Gewissheit, dass die Texte gelesen werden und in der Folge dann weitergedacht und weiterkommentiert werden. Wenn man bei den Lesern einen Diskurs in Gang setzt, dann hat sich die Mühe des Schreibens gelohnt.

das Video (mp4)
Projektbeschreibung und Unterlagen zur Vorbereitung
Interview: Chefredakteur Dr. Manfred Perterer
Interview: Dr. Viktor Hermann (Ressortleiter Aussenpolitik)
Interview: Mag. Hermann Fröschl (Chef vom Dienst)
Einführung: Dr. Martin Stricker (Außenpolitik und Betreuer der Schülergruppe)

Journalismus: Ein ständiger Dialogprozess zwischen Kritik und Selbstkritik

Bilder von der Druckmaschine (inkl. Repro und Expedit)
"Lesen Sie die SN?" – Straßeninterview
Die Schülerseite am 8. Juni 2011 in den Salzburger Nachrichten (pdf)
Ausstellungsdokumentation
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