die MUSEN • BE • 50 Jahre
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30.5–5.6. 2016 FESTWOCHE
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Vernissage Bilder und Texte zur Ausstellung

Mittwoch,
1. Juni
19.00 Uhr
Vernissage der BE-Hauptgruppen
Rathaus, Getreidegasse, Kranzlmarkt, Salzburg
Öffnungszeiten:
Mo–Do 8–17 Uhr , Fr 8–13.30 Uhr

Schülerinnen und Schüler haben Antworten auf vor allem persönliche Fragen gesucht: Wer bin ich? Woher komme ich? Was sind meine Wurzeln? Was sind meine Vorstellungen, Wünsche, Träume? Dringlich sind aber auch jene Fragen, die an Gesellschaft und Politik im Allgemeinen, an Schule als Bildungsinstitution im Besonderen, gerichtet sind: welche Visionen sind nötig, um neben der Lösung aller aktuellen Probleme den Weitblick zu behalten, um diese Welt für alle weiteren Generationen zu bewahren? Klar ist, es wird vor allem die Kreativität aller und gleichzeitig jedes einzelnen brauchen. Querdenker und Utopisten, Idealisten und Phantasten – kulturelle und künstlerische Bildung sind unverzichtbare Notwendigkeit, denn:

„Die Kunst ist eine Sprache, die Verborgenes aufdeckt, Verschlossenes aufreißt, Innerstes fühlbar macht, die mahnt – erzählt – erschüttert – beglückt ...“ (N. Harnoncourt, 1995)

Vernissage
Bilder und Texte zur Ausstellung
Vernissage
Ausstellungsfolder 2016 (alle Beiträge zur Ausstellung)
Vernissage Kulturfolder 2016 (alle Termine zum Jubiläumsjahr 2016)

Peripheres zum Thema BE-Jahresausstellungen (Anton Thiel)

Seit dem Schuljahr 2000/01 stehen die Jahresausstellungen und damit zusammenhängend die Schwerpunktthemen und speziellen Aktivitäten aller Klassen der Bildnerischen Erziehung unter einem gemeinsamen Motto. Die Themen lesen sich wie eine Zusammenfassung intellektueller Diskurse der letzten 15 Jahre: Dialog, Balance, Zeit, Werte, Utopie, Raum, Heimat und Fremde, Mythos, Veränderung, Maschine, Glück, Wasser, Nacht, gegen den Strich und dieses Jahr Re-Vision. Meist lagen wir ganz im Trend, profitierten von den immer wieder aufgegriffenen und in den Medien breitgetretenen Diskussionen, ergänzten in unserem Sinne, dachten gegen den Mainstream an, visualisierten jene Bereiche, die sich nicht verbalisieren ließen, und produzierten einen bunten Strauß an Zeichnungen, Malereien, Skulpturen, Architekturmodellen, digitalen Bildwelten, Videos und Aktionen, sodass interessierte Besucher von den präsentierten Ergebnissen, die während des Schuljahres im Unterricht, in der Freizeit und in vielen zusätzlich freiwilligen Stunden konsequent erarbeitet wurden, höchst erstaunt, ja geradezu hingerissen waren. Ganz besonders hat es uns gefreut, wenn sich an den Objekten heiße Diskussionen entfachten, die dann um die Relevanz und die Bedeutsamkeit der jeweils behandelten Themen kreisten. Bisweilen weiteten sich auch die vertrauten Räumlichkeiten der Schule und wir suchten die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung oder nutzten die Poesie und Magie fremder Orte, um diese für die schulische Arbeit fruchtbar werden zu lassen. Besonders spannend waren die Ausstellungen dann, wenn sie sich mit den anderen Schwerpunktfächern kombinieren ließen, wenn also das gestellte Thema aus verschiedenen medialen Positionen heraus behandelt wurde und die eigene Arbeit in einen fruchtbaren Wettstreit mit der Musik, dem Tanz und der Literatur zu treten vermochte. So zeigt sich schulische Arbeit nicht in der isolierenden Verkümmerung eines Fächerkanons, der, weil von oben verordnet, über ein Nebeneinander nicht hinauskommt, sondern in einem beglückenden Erfahrungsaustausch aller Beteiligten. Verwunderlich allerdings die immer geringer werdende Bereitschaft, sich den pädagogischen, didaktischen und sonst auftauchenden Zäunen und Abschottungstendenzen entziehen zu wollen („Der Lehrplan lässt kaum Spielraum offen!“, „Ich hätte es ja versucht, aber die anderen wollen/können/dürfen nicht, warum soll dann ich?“, „Das mache ich dann, wenn am Ende des Schuljahres ein wenig Zeit bleibt …“ usw.). Nein, verwunderlich nicht, leider erschreckend, denn die Zäune sind in unseren Köpfen, die Gräben, die reißenden Ströme, die es zu überwinden gilt, die endlosen Wüsten, deren Durchquerung schier unmöglich scheint, die Sterne, nach denen zu greifen wir uns abgewöhnt haben, so unendlich fern sind sie uns geworden. Keine Sehnsucht im Schulbetrieb, keine Leidenschaft, kein Wagnis, keine Ambition, etwas tun zu wollen, vor dem man gewarnt wird und sich kleinmütig fürchtet. Wir hingegen halten es mit dem Jungen in Andrei Tarkowskis Film „Andrej Rubljow“ (1969), dessen Vater, ein Glockengießer, ermordet wurde, und jetzt soll er, der Junge Boriska, eine Glocke für den Fürsten von Moskau gießen. Wider besseres Wissen nimmt er die Herausforderung an und es gelingt ihm das Kunstwerk. Dieser Mut überzeugt den eigentlichen Helden des Films, Andrej Rubljow, Mönch und Künstler, der allerdings aus Selbstzweifel über die sinnlosen Grausamkeiten der Welt das Vertrauen in sich verloren hat und nicht mehr schöpferisch tätig sein kann. „Du gießt Glocken, ich male Ikonen – was für ein Festtag für die Menschheit“ sagt Rubljow am Ende des Films. Der ihn umgebende Rausch aus Blut und Gewalt hatte verhindert, dass der Künstler die Schönheit der Welt wahrnehmen konnte – er malte nicht mehr. Jetzt erst versteht er, dass die Kunst eine angemessene Antwort auf die Probleme der Zeit darstellen kann, und die Kamera im Film schwenkt nach all den gezeigten Gräueltaten auf die berühmte Dreifaltigkeitsikone aus dem Jahre 1411: eine Apotheose des Sehens und der Kunst. Hinreißend! Großartig! Beispielhaft!